Virtuelles Anprobieren von Zahnrekonstruktionen

ZÜRICH, Schweiz – Wie das Ergebnis einer Zahnbehandlung aussehen wird, können Patienten künftig schon vor dem Eingriff ausprobieren. Dies dank eines „virtuellen Spiegels“, den das ETH-Spin-off Kapanu entwickelt hat. Stark abgenutzte, abgebrochene oder verfärbte Zähne werden meist als hässlich empfunden. Deshalb entscheiden sich viele Betroffene für eine kosmetische Zahnrekonstruktion, zum Beispiel mit Kronen oder Keramikschalen.

Eine Veränderung an den Vorderzähnen beeinflusst jedoch auch das Aussehen des Gesichts stark. Damit Patienten sich vorstellen können, wie ihr neues Lächeln aussehen wird, macht man heute in der Regel zuerst einen Gipsabdruck des Gebisses. An diesen fügt ein Zahntechniker mit Wachs die zu ergänzenden Teile an und stellt dann ein Plastikmodell her, welches der Patient testweise einsetzen kann – eine langwierige und aufwändige Prozedur.

Virtuelles Anprobieren

Wesentlich schneller und einfacher geht es künftig dank einer Software, welche das ETH-Spin-off Kapanu entwickelt hat: der „Kapanu Augmented Reality Engine“. „Damit können Patienten innerhalb von Sekunden sehen, wie das Ergebnis einer Zahnrekonstruktion aussehen wird“, sagt CEO Roland Mörzinger. Möglich ist das dank Augmented Reality: In einem Live-Video werden die eigenen Zähne mit dem virtuellen Modell der neuen Zahnreihe überlagert. Die virtuellen Zähne sind kaum von echten zu unterscheiden – selbst dann, wenn die Person im Bild den Kopf dreht oder spricht. Zudem lässt sich – anders als beim Wachsmodell – nicht nur eine Möglichkeit ausprobieren, sondern beliebig viele. Denn mit wenigen Mausklicks kann man die Zähne in Länge, Breite, Farbe und Form anpassen. Der Patient sieht in Echtzeit, wie sich dadurch sein Aussehen verändert und kann sich schliesslich für diejenige Variante entscheiden, die ihm am besten gefällt. Dank der virtuellen Anprobe wird auch die Kommunikation zwischen Zahnarzt und Patient einfacher: „Erwartungshaltungen lassen sich von Anfang an besser klären und Enttäuschungen vermeiden“, sagt Mörzinger.

Verknüpfung mit 3-D-Datenbanken

Um das virtuelle Erscheinungsbild der Zähne dynamisch verändern zu können, benötigt die Software eine Datengrundlage. Das kann eine Datenbank mit 3-D-Aufnahmen von natürlich schönen Gebissen sein, wie sie bereits in der Dentalbranche verwendet werden. Die Software verrechnet die Daten und zeigt verschiedene Optionen an, die allerdings nicht genau auf das Patientengebiss abgestimmt sind. Damit das möglich wird, braucht es zusätzlich einen 3-D-Scan des Patientengebisses.

Solche Scans werden bereits in einigen Zahnarztpraxen gemacht, entweder direkt im Mund mit einem speziellen Gerät oder durch einscannen des Gipsabdrucks mit einem 3-D-Scanner. Hat der Patient mit Hilfe der Kapanu-Software sein Wunschgebiss ausgewählt, fliessen seine Daten wiederum in die 3-D-Software des Zahntechnikers ein. Dieser kann sie weiterbearbeiten und an eine Fräsmaschine senden, welche den Zahnersatz herstellt.

 

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Quelle: dental-tribune.com