Die Grenzen der Mundhygiene

Wie viel Sauberkeit geht eigentlich? Auch Zahnärzte schaffen es nicht immer, ihr Gebiss perfekt zu reinigen. Von Laien wird womöglich zu viel erwartet.

Von Berit Uhlmann
An einer Studie zur Mundhygiene teilzunehmen, ist nicht zu empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Proband mit Inbrunst bürstet und am Ende dennoch mangelnde Sauberkeit bescheinigt bekommt. Studien zeigen immer wieder, dass die Mehrzahl der Menschen beim Zähneputzen nicht sehr erfolgreich ist. Vor allem an den Übergängen von Zahn zu Zahnfleisch sitzen auch nach dem Säubern noch jede Menge Beläge, die die Entstehung von Karies und Zahnfleischentzündungen begünstigen. Diese Befunde brachten deutsche Dentalmediziner und Psychologen auf die Idee, einmal nachzuprüfen, was realistischerweise überhaupt verlangt werden kann. Mit anderen Worten: Wie viel Dreck kriegt man weg?

Die Forscher baten 64 Universitäts-Zahnärzte, 33 Zahnmedizin-Studenten und 30 Zahnarzthelfer zum Putzen mit der Handzahnbürste. Die Hälfte aller Teilnehmer schaffte es, die Zahnränder zu 96 Prozent frei von Plaque zu bekommen. Wenn man bedenke, dass nur jeder zweite Profi diesen Wert erreiche, könne man vom Laien nicht mehr erwarten, argumentieren die Wissenschaftler im Fachmagazin Clinical Oral Investigations. Für realistischer halten sie ein Ziel zwischen 70 und 90 Prozent Reinheit. Nahezu alle Studienteilnehmer erreichten es problemlos. Für den Laien aber ist auch diese Vorgabe sportlich, denn in vorangegangenen Studien bekamen nur die wenigsten mehr als die Hälfte der Plaque weg.

 

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Quelle: sueddeutsche.de